artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Tor und Doppelwinkel (1972/86)

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Friedrich Gräsel (Bochum, 1927-2013)
1972/86
Eternit

Ich gehe von industriell vorgefertigten Rohrformen aus, die nach Listen oder Tabellen auswählbar oder auf Stapelplätzen nach Sorten geordnet sind. Sie liefern mir „Grammatik“ und „Syntax“ zu meinen Montageplänen. - Indem ich Raumrichtungen definiere, Durchmesser, Längen und Winkelmaße dekliniere, Volumen an- und übereinander lagere, differenziere ich die plastischen Aussagen. - Die aus dem gewohnten technischen Zusammenhang herausgenommenen Rohre werden so zu zeichenhaft organisierten Rohrobjekten. (Friedrich Gräsel 1968)

Die Installation „Tor und Doppelwinkel“ war 1972 auf der Biennale in Venedig (Ausstellung ‚Kunst in der Stadt‘) ein Beitrag der Bundesrepublik Deutschland. Der ursprüngliche Standort auf dem Gelände der RUB war 1973 südlich des Mensa-Gebäudes. Dort war allerdings der Doppelwinkel falsch aufgebaut (auf den freien Schenkeln liegend). 1985 wurde „Tor und Doppelwinkel“ in Berlin im Rahmen der Ausstellung „1945-1985 Kunst in der Bundesrepublik“ gezeigt. Danach wurde die Plastik an ihrem jetzigen Standort aufgestellt.

Friedrich Gräsel wurde 1927 in Bochum geboren. Seit 1968 arbeitete er ausschließlich als Bildhauer. Als Werkmaterial nutzte er industriell vorgefertigte Stahlelemente, meist Stahlröhren oder Asbestzementröhren großen Durchmessers. Die starren Industrieformen verband er zu Objekten, die sich und dem Betrachter bzw. Benutzer völlig eigenständig den Raum erschließen. Seit 1988 lebte er freischaffend in seiner Geburtsstadt Bochum. 2001 stiftete er der Ruhr-Universität einen Werkkomplex von 47 Skulpturen und Zeichnungen als „Friedrich-Gräsel-Stiftung für Wissenschaft und Kunst“.

Standort:
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum

Siehe auch:
Animationsplastik Gymnasium am Ostring
Stahlreliefs Essener Straße (Thyssen-Krupp)
Röhrenplastik Augusta-Kranken-Anstalt
DIN 1511 Skulpturen (Colosseum)
Säulen für eine Akademie
Grabmal „Röhrenplastik“
„Druckmaschine“
Heiliger Ludgerus
Edelstahl-Röhrenplastik am Schlieker-Haus

Kunst an der Ruhr-Universität Bochum:
Evolution (Hanns Holtwiesche)
Keramikwand (Victor Vasarely)
Grand Vitrail Cinetic (Victor Vasarely)
Verkleidungen der Versorgungskerne
Ziegelrelief Universitätsbibliothek (Henryk Dywan)
Schriftzug „Ruhr-Universität“ (Henryk Dywan)
Wasserrelief Forumsbrunnen (Erich Reusch)
Kreuzblütler (Anatol)
Sandmühle (Günther Uecker)
Toutes Directions (Yaacov Agam)
Metrical Construction (David Rabinowitch)
Trace (James Reineking)
Grande Diagonale (Giuseppe Spagnulo)
Two Open Rectangles Excentric Triangular Section, Variation VII (George Rickey)
Leuchtschriften an der Universitätsbibliothek (Mischa Kuball)
Guernica (Reproduktion)
Graffiti
& so weiter ... (Lawrence Weiner)

Nachlesen:
RUB kuba: Tor und Doppelwinkel
Wikipedia: Friedrich Gräsel
virtuelles museum moderne nrw: Friedrich Gräsel
Welt der Form: Friedrich Gräsel
RUB: Kunst am Bau
RUB Kunst am Bau: interaktiver Lageplan
Ruhr-Universität: Homepage

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Chronologie 1960-2009

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1963  Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.

1963  Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .

1964  In der Bundesrepublik wird offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.

1964  Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1966  Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.

1968/69  Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.

1971  Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.

1972  Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen sind in Gefahr.

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